Wie wir das Spielen (fast) verlernten

Irgendwann mal – ganz dunkel in meiner Erinnerung – gab es ein kleines Mädchen, das einfach drauflos redete. Das voller Ideen und Träume war, die freudig aus ihr heraus blubberten, und sich nicht so viel darum kümmerte, was die anderen dachten. 

In ihrem Herzen war Platz für die ganze Welt. 

Aber das war schnell vorbei. Zuerst hörte sie: „Rede nicht so viel. Beeil dich lieber. Die anderen sind alle schon fertig.“ Dann sah sie: Während sie geträumt und gespielt hatte, waren die anderen weitergegangen. Hatten Sachen geschafft, die sie nicht konnte, und wussten Dinge, von denen sie keine Ahnung hatte. 

Und sie hatte schreckliche Angst, denn sie wollte nicht alleine zurück bleiben. 

Also schluckte sie die aufsteigenden Tränen hinunter und trat sich selbst in den Hintern. Sie hörte auf zu spielen und begann sich anzustrengen. Und als die ersten Belohnungen kamen, wusste sie, was sie zukünftig zu tun hatte. Auch wenn diese Freude nur kurz war und einen bitteren Beigeschmack hatte – sie war besser als der Schmerz, zurückgelassen zu werden.

Wenn die Belohnungen aber ausblieben, war der Schmerz wieder da – und zwar mit doppelter Kraft. „Du bist zu dumm“, sagte er. „Du bist zu langsam.“ Also strengte sie sich noch mehr an. So lange, bis sie den eigenen Körper nicht mehr spürte. Selbst das war besser, als der unerträgliche Schmerz, allein zu sein. 

Aber Belohnungen sind vergiftet. Es gibt nie genug. 

Und wer sie bekommt, schluckt auch den Neid und Hass der anderen. „Du nervst“, sagen sie. „Bilde dir nicht ein, du wärst was besseres.“ Belohnung kommt immer mit Bestrafung. 

So vergessen wir, wo wir zuhause sind. Wir vergessen zu spielen. Aus Angst, verlassen zu werden, treiben wir uns bis zur Erschöpfung an – für ein System, das niemals hält, was es verspricht.

Was bleibt, ist die Einsamkeit. 

Und die Angst. Angst, stehen zu bleiben – weil wir dann zu langsam sind. Angst weiterzugehen – weil wir dann nerven. 

Wenn du manchmal gar nicht weißt, was du eigentlich willst und wovon du eigentlich träumst, wenn dir einfach alles nur furchtbar anstrengend erscheint – dann kann es sein, dass du zu oft bestraft wurdest. Und zwar egal, in welche Richtung du gegangen bist, oder ob du dich einfach nur ausgeruht hast. Nichts war jemals richtig. 

Aber eine gute Nachricht habe ich für dich:

Du bist nicht wirklich alleine. 

Unser Schulsystem und unserer Leistungsgesellschaft geben Menschen das Gefühl, abgehängt und ausgeschlossen zu sein, wenn sie zu langsam oder zu sehr sie selbst sind. Also verstecken wir unsere Einzigartigkeit ganz tief in uns. 

Das Verrückte ist: Damit entsteht erst, wovor wir uns von Anfang an gefürchtet haben. Wir können uns nicht mehr mit den anderen verbinden. Haben das Gefühl, die anderen sind weit weg und kriegen alles besser hin. 

Dabei sind du, ich und viele andere in genau der gleichen Situation. 

Millionen Herzen, die zugekippt wurden mit Geröllhaufen aus gemeinen Sätzen, Belohnungen und Bestrafungen. 

Und wenn ich sage „Pfeif einfach drauf und schmeiß den Ballast beiseite!“ – weiß ich, dass das nicht immer einfach ist. Oft rutschen Steine nach und wir brauchen Durchhaltevermögen, sie immer und immer wieder beiseite zu räumen. 

Aber unter dem Haufen sprudelt dein Herz. Es hat das Spielen nie wirklich verlernt. Geh raus und nerv die anderen. Mach dich groß und einen Weg frei für deine blubbernden Ideen, damit sie die Chance auf Tageslicht haben. Scheiß drauf, ob das vernünftig ist. Gib nicht auf. 

Ich bin da. Und ich mache weiter. 

Wenn du dich auf deinem Weg von mir begleiten lassen möchtest, kannst du verschiedenes tun – je nachdem, wie viel und wie enge Begleitung du dir wünschst:

  • Abonniere meinen Podcast Stark und Verletzlich.
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  • Schreib mir eine kurze (oder auch längere) Email an info@sajuno.de und ich schicke dir den Anmeldelink für ein kostenfreies Kennenlerngespräch. Dort besprechen wir gemeinsam, in welchem Rahmen ich dich persönlich begleiten kann. Ich freu mich auf dich!

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