Inhalt
1. Rebellenherz under pressure
Wenn du einen Moment innehältst – ja, genau jetzt – , alles zur Seite legst, die Augen schließt, dir eine Lunge voll Sauerstoff gönnst und in dich hinein fühlst: Was findest du dort?
Gibt es da ein pochendes Herz voller Sehnsucht? Ein Bild davon, wie dein Leben eigentlich aussehen sollte? Eine Wahrheit, die immer wieder anklingt – z.B. wenn du Musik hörst oder Blogs wie diesen liest?
Und gleichzeitig sind da Mauern von Zweifel und gefühlter Unmöglichkeit? Ein fettes „das geht nicht“, „wie soll ich das schaffen“, „ich bin dafür nicht geeignet“, „das ist viel zu schwierig“ oder „so ist das Leben nunmal nicht“?
Ist dein Herz wie ein Vogel, der immer wieder wild entschlossen losflattert und dann an diese Mauern knallt – sodass am Ende nichts aus dir herauskommt außer Tränen der Wehmut?
Dann ist dieser Text für dich.
Es ist der erste Teil einer Reihe von Ideen, die deinem Herzen helfen können, wieder fliegen zu lernen:
2. Pfeif einfach drauf…
Wahrscheinlich ist ein Grundbestandteil deiner inneren Mauern die Angst, etwas falsch zu machen und dafür bestraft zu werden. Die schlechte Note für Fehler im Vokabeltest. Der Zimmerarrest, wenn du zu wild warst. Ausgelacht zu werden, wenn du die falschen Klamotten anhattest.
Dein Verstand mag sagen, dass das alles Schnee von gestern und längst überwunden ist. Doch deine inneren Mauern sind trotzdem noch da, dick und standhaft.
Ohne sie hättest du noch viel mehr Schmerz ertragen müssen, sie waren ein kluger und wichtiger Schutz. Und du musst sie gar nicht loswerden.
Aber du hast für dieses Leben genug daran gebaut.
Etwas anderes ist bei all dem Aufpassen vermutlich zu kurz gekommen: Dein Pfeif-drauf-Anteil. Der einfach ausprobieren will und dem es schnurzpiepegal ist, ob du irgendetwas falsch machst.
Den brauchst du, damit dein Herz klebrigen Ballast abwirft und seine Flügel ausbreiten kann. Er wird dir zeigen, dass deine Mauern nach oben offen sind. Aber er braucht auch etwas von DIR, und das ist deine bewusste Zuwendung – immer und immer wieder. Indem du regelmäßig darauf pfeifst,
…was die anderen denken.
Ich finde es faszinierend, wie sehr wir ein Vorhaben davon abhängig machen, ob irgendein Mensch unserer Umgebung daran glaubt oder nicht. Manchmal reicht ein Stirnrunzeln oder eine kritische Nachfrage aus, damit wir unsere Träume wieder ganz weit hinten in der untersten Schublade verstauen.
Doch je mehr ich von der Welt sehe und unterschiedliche Menschen treffe, desto sicherer kann ich dir sagen: Was andere über dich und deine Vorhaben denken, reicht von „Daraus wird nie was!“ bis zu „Beste Idee ever – wann gehts los?“
Ob deine Schwester, dein Nachbar oder deine beste Freundin es für eine gute Idee halten, ist vor allem eins: vollkommen irrelevant.
Pfeif drauf.
…ob es wirklich, wirklich (wirklich!) deine Wahrheit ist.
Neigst du dazu, 1000mal darüber nachzudenken, ob das sicher DEIN Weg ist, den du da beschreiten willst? Ob es wirklich dein ECHTER Traum ist oder nicht nur eine fixe Idee? Oder ob du nicht lieber etwas anderes machen solltest?
Pfeif drauf.
Diese Fragen verhindern nur, dass du überhaupt irgendeinen Weg einschlägst. Du wirst die Antworten nur herausfinden, wenn du losgehst und ausprobierst. Und wenn du merkst, dass dieser Weg nicht so dein Ding ist: Pfeif gleich wieder drauf und nimm die nächste Abzweigung.
…ob du Fehler machst.
Über unsere Angst zu Scheitern habe ich schon einen Artikel geschrieben. Die Angst vor Fehltritten ist im deutschsprachigen Raum besonders stark ausgeprägt. Mach dir bewusst:
Fehler werden dir definitiv passieren. Sie gehören so sehr zu jeder menschlichen Entwicklung, dass sie in vielen Kulturen regelrecht gefeiert werden.
Du kannst dich ganz entspannt zurück lehnen, dir ein Liedchen drauf pfeifen und deinen nächsten Fehler in Empfang nehmen. Er wird dir vielleicht eine wertvolle Erfahrung schenken!
Und wenn du nix wertvolles daraus lernst und den gleichen Fehler noch dreimal machst – pfeif auch darauf. Fehler gehören dazu. That’s it.
…ob du jemanden ärgerst.
Das ist ein heikler Punkt. Denn wenn andere verärgert sind, schlagen sie manchmal zu – und zwar genau in die Wunde, die deine Mauern schützen wollen.
Aber erstens passiert das gar nicht so oft, wie du vielleicht glaubst. Und wenn es passiert, dann gibt es Wege, damit umzugehen – ohne zurück ins People Pleasing zu rutschen.
Um dich in diesen Bereich zu trauen, hilft es, mindestens einen wertschätzenden Menschen an deiner Seite zu haben, der Scham und Angst mit dir gemeinsam aushält und dir durch seine Anwesenheit immer wieder zeigt, dass du nicht verstoßen wirst.
Das ist übrigens die Essenz meiner Begleitung. (Wenn du daran Interesse hast, melde dich gern für meinen Newsletter an, dann bekommst du regelmäßig Post von mir und kannst dich jederzeit für ein kostenfreies Kennenlerngespräch eintragen.)
Es ist wichtig, dass du in der Tiefe verstehst:
Ob ein Mensch sich über dich ärgert, hat meist viel mehr mit dem Menschen selbst zu tun als mit dir.
Du kannst lernen, darauf zu pfeifen. Nicht an einem Tag. Aber Schritt für Schritt ein bisschen mehr. Und es wird eine große Last von deinen Schultern nehmen – das verspreche ich dir.
…wie du sonst immer warst.
Ich liebe diese Übung, vielleicht magst du sie auch ausprobieren:
Wenn ich in einer wiederkehrenden Situation schon 100mal auf die gleiche Art reagiert habe (z.B. mich geärgert habe, dass es beginnt zu regnen) – heißt das noch lange nicht, dass Nummer 101 genauso aussehen muss.
Diesmal mach ich einfach was anderes. Zum Beispiel einen Regenspaziergang.
Ob sensibel, reizbar oder wetterfühlig – dass ich immer so wäre, ist eine Illusion. Einfach mal drauf zu pfeifen, was ich selbst immer getan, geglaubt oder gesagt habe, das kann ungemein befreien und mit einem Schnips 100 neue Möglichkeiten auftun.
3. Noch unsicher?
Falls sich gerade wieder eine Stimme in dir meldet, die meint, dass man schließlich nicht auf alles pfeifen kann und du den Karren damit sicher gegen die Wand fährst: Genau dieser Gedanke ist ein Zeichen dafür, dass du das Pfeifen wieder lernen kannst und solltest. (Die Leute, die es zu viel machen, denken sowas nämlich gar nicht.)
Hier nochmal die Erinnerung:
Deine Mauern sind schon längst hoch genug. Du hast ausreichend Anteile in dir, die immer auf der Hut vor Fehlern sind. Du kannst getrost aufhören, sie zu rufen – die melden sich von ganz allein.
Mir geht es darum, deinen Pfeif-drauf-Anteil zu stärken, indem du ihn ins Tageslicht holst und beginnst, ihn wie einen Blumengarten zu lieben. Oder eine wilde Obstbaumwiese.
4. Probier es aus!
Lass es blühen, indem du lernst, dir alles Mögliche ganz bewusst und so richtig genüsslich egal sein zu lassen. Was der Onkel denkt. Ob die Pizza ungesund ist. Ob du gerade unhöflich warst. Ob du dein Geld noch ein bisschen sinnvoller hättest investieren können. Ob dein Kind schnell genug rechnet.
Wenn ein paar solch nervtötender Gedanken in dir herumschwirren: Schnapp dir gleich einen davon – und lass ihn dir den Buckel runter rutschen. Stell dir vor, wie dein Schutzengel (oder du selbst irgendwann) aus dem Universum auf dein Leben schaut und sich darüber freut, dass du dieses vollkommen bedeutungslose Detail ziehen lässt und dein Herz ein bisschen leichter wird.
Und wenn du Bock hast, schreib es gerne in die Kommentare! Ich bin gespannt, was dir in diesem Moment egal wird – und die anderen können gleich mit drauf pfeifen.