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Kaum etwas steht der Erfüllung deiner Träume so sehr im Weg, wie der lebenslange Versuch, es anderen Leuten recht zu machen. 

Dieses Thema zieht sich wie ein roter Faden durch meine Geschichte, meine Elternbegleitungen und meinen Blog (hier zum Beispiel). Da ist ein wunder Punkt, um den sich Mauern aus Vermeidung türmen. Ein Labyrinth, in dem wir uns verirren können – und meine Worte führen immer wieder geradewegs hinein. 

Denn ich will aufhören, meine Zeit und Kraft zu opfern. Ich will mein Leben und meine Träume feiern. Und ich lade dich ein mitzukommen. 

Damit meine ich nicht, dass wir aufhören sollten zu schenken. Ein Geschenk – sei es Zeit, Hilfe, Geld oder mitfühlendes Zuhören – ist etwas wunderbares. Es kann dich lebendig und glücklich machen, dich auf gesunde Weise mit anderen verbinden. Ein Geschenk kann stark sein und voller Licht. 

Es ist aber nur dann ein echtes Geschenk, wenn du ein tiefes inneres Ja dazu spürst. Wenn du deine Nachbarin zum Kaffee einlädst, weil du es genießt, mit ihr Zeit zu verbringen. Weil dein Herz vor Freude hüpft, wenn sie vor deiner Tür steht. Nicht, weil sie dich schon zweimal eingeladen hat und du dich schuldig fühlst – obwohl du die Zeit bei ihr nur abgesessen hast. Unverbunden,  ungesehen und danach völlig erschöpft. 

Wenn du kein echtes Ja spürst, ist es kein Geschenk. 

Manchmal fühlt sich ein Nein im ersten Moment an wie ein ein Ja. Weil Bilder blitzschnell in unserem Hirn aufleuchten – noch bevor wir geatmet haben. Bilder davon, dass es grundsätzlich falsch ist, eine Bitte auszuschlagen. Dass wir diese Bitte sogar schon erahnen müssen, bevor sie ausgesprochen ist. Dass wir die Verantwortung tragen, wenn ein anderer Mensch unglücklich ist. Und dass unser Lebenssinn und unsere Bestimmung darin liegen, andere zufrieden zu machen.

Dieses Ja soll uns vor etwas schützen, das wir nicht fühlen wollen. Es treibt uns an, Leistungen zu erbringen, um andere Menschen und unsere eigene Angst zu besänftigen. 

Doch tief in uns spüren wir ein Nein. Wir spüren es deutlich und drücken es immer wieder nach unten – denn dieses Nein wird uns die Hölle heiß machen.

Und leider greift das Ganze meist tiefer als der Kaffee mit der Nachbarin. Viel tiefer. 

Ganze Lebenskonzepte sind darauf aufgebaut, den Erwartungen anderer zu entsprechen. 

Eine vernünftige Tochter zu sein. Eine Freundin, die immer verfügbar ist. Oder eine gute Mutter

Wenn du ehrlich zu dir bist: Wie oft in der letzten Woche hast du mit angespannter Bauchdecke und hochgezogenen Schultern dein Nein überhört, weil du nicht egoistisch und undankbar rüberkommen wolltest? Weil du vermeiden wolltest, dass andere dich für einen „schlechten Menschen“ halten?

Wenn du gerade Beklemmungen spürst: Nimm dir eine Pause. Und einen tiefen Atemzug.  

Du bist damit nicht allein. Du hast mein Verständnis und mein Mitgefühl. 

Milliarden von Menschen werden seit Jahrhunderten darauf trainiert, das Wohl der anderen vor ihr eigenes zu stellen. 

Nicht, weil sich ein mächtiger Bösewicht das ausgedacht hat – sondern weil wir uns in ein Gesellschaftsystem bugsiert haben, das anders nicht funktioniert. 

Doch mein Verständnis alleine wird dich nicht weiter bringen. Wenn du deine Zeit auf diesem Planeten wirklich erleben möchtest, brauchst du vor allem dich selbst. Du brauchst die Entscheidung, dass du von nun an für dich sorgen wirst. Und dass du bereit bist, den Preis zu zahlen: Dass anderen Leuten das oft nicht gefällt. 

Ich weiß, wovon ich spreche. Die Angst davor, Erwartungen zu enttäuschen, hatte den größten Teil meines Lebens gnadenlos unter Kontrolle. Hätte ich mich dieser Angst nie gestellt, würde ich es einfach verpassen. Das klingt hart, und – ganz ehrlich – so ist es auch. 

Du verpasst dein eigenes Leben, wenn du nur die anderen zufrieden stellst. 

Aber du kannst es dir zurückholen. Egal wie alt du bist und wie hoch du die Mauer um dein inneres Nein gebaut hast. Du kannst heute damit beginnen, einen Weg zu dir selbst freizuschaufeln – und ich verspreche dir: Es lohnt sich. 

Das heißt nicht, dass du ab jetzt überall NEIN brüllen musst. Ich bin sicher, du hast eine Menge Geschenke für diese Welt. Lerne nur, zwischen den echten und den unechten zu unterscheiden. Wenn jemand eine Bitte an dich hat, sag nicht sofort zu. Gib dir Zeit, in dich hinein zu hören. 

Wenn dann ein Nein anklopft: Öffne die Tür und lass es nachhause kommen. 

Ein Nein braucht keine Begründung. Deine Nachbarin kann der netteste Mensch auf Erden sein. Vielleicht hast du auch den ganzen Tag nichts anderes vor. Wenn du trotzdem nicht mit ihr Kaffee trinken willst, zählt nur das. 

Dein Nein reicht, es muss sich nicht erklären. 

Klingt doch einfach. Aber als eine, die seit Jahren daran lernt, sage ich dir: Wenn du diesen Grundsatz wirklich einmal fest in dir verankert hast, bist du schon sehr nah an der ewigen Glückseligkeit. Oder zumindest an der tiefen Wertschätzung deiner selbst – und genau dort wollen wir hin. 

Du kannst dein Leben wieder in die eigene Hand nehmen, wenn du selbst entscheidest, was du wem wirklich schenken möchtest und was nicht. 

Und jetzt kommt der Haken. Was du NICHT in die Hand nehmen kannst, sind die Gefühle und Reaktionen der anderen. 

Ich versichere dir: Wenn du beginnst, deine Geschenke selbst zu bestimmen, und aufhörst, Erwartungen zu erfüllen, dann werden manche Menschen deine schlimmsten Ängste befeuern. Sie werden dich für ihr Unglück schuldig sprechen. Sie werden dich nicht mehr mögen. Sie werden vielleicht den Kontakt abbrechen. 

Durch dieses Feuer musst du gehen. 

Nicht nur einmal. Immer wieder. Und nein, es ist kein Kerzlein, das schnell ausgetreten ist. Es tut weh, treibt dir den Schweiß aus allen Poren, lässt dein Herz rasen, führt dich an den Abgrund, mitten in die tiefste Scham. 

Und du wirst umkehren. Mehr als einmal. Doch wieder ja sagen, obwohl du nicht wolltest. Doch wieder deine Zeit und Energie in Gespräche vergeuden, die dich gefangen halten. Menschen dienen, die dich klein halten und dir nicht gut tun. 

Aber du kannst wieder ins Feuer gehen. Jedes Mal ein Minischrittchen weiter. Dir Zeit für eine Antwort einräumen. Das nervtötende Gespräch statt nach einer Stunde schon nach einer halben beenden. Deine Nachbarin nicht einladen und aushalten, dass sie es dir übel nimmt. 

Und dann kommt der Moment, in dem du merkst: Das Feuer wird dich nicht verbrennen. 

Im Gegenteil – es wird dir dein Leben zurückgeben. Wenn Menschen dir deshalb grollen und auf Abstand gehen, bist du auch ihre Erwartungen los. 

Stattdessen wird sich dein Leben öffnen für Menschen, die dich bereichern. Die nicht weggehen, wenn du deine Grenzen fühlst und zeigst. Die sich für dein echtes Wesen interessieren, für deine Träume, deine Nöte und dein Wachstum. Die dein warmes, menschliches Gesicht sehen wollen – ohne eine Maske darüber. 

Mach dir selbst das größte Geschenk und schaffe Raum für die Menschen, die wollen, dass du gut auf dich aufpasst.

Und es passiert noch etwas: Du wirst auf einmal unglaublich viel Zeit haben! 

All die Stunden, die du in beklemmenden Gesprächen festgehangen hast. All die Nächte, in denen dich Schuldgefühle und Grübeln wachhielten. All die Tage, Wochen und Monate, die gefüllt waren mit Diensten und Pflichten, die deine Rolle dir auferlegte – sie alle gehören wieder dir. 

Wie willst du diese Zeit nutzen? Wie soll sie sich anfühlen? Und was willst du unbedingt noch ausprobieren? Es ist deine Entscheidung. 

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