Weihnachten. Das Fest der großen Erwartungen. Jedes Jahr ist es erst Monate entfernt – und dann plötzlich schon übermorgen. Jedes Jahr sind die Wochen davor vollgepackt mit Terminen, die Geschenkelisten werden immer länger, die Läden immer wuseliger, der Druck immer größer. 

Und was wir über den Sommer regelmäßig vergessen: Im Dezember ist es dunkel, kalt und wir sind dauernd krank. Die eine hustet noch, da fängt der andere an zu kotzen. Doch der Wecker kennt kein Erbarmen und klingelt trotzdem um 6:30 Uhr – also mitten in der Nacht. 

Während in Liedern und Filmen von Besinnungszeit im Kerzenschein und Wunderwald im Sternenglanz gesäuselt wird, kriechen wir Eltern auf dem Zahnfleisch von einer Aufgabe zur nächsten.

Was uns dabei am meisten umtreibt: 

Wir wollen, dass unsere Kinder an Weihnachten glücklich sind. 

Und das ist voll ok. Wir haben eine enge Bindung zu unseren Kindern, wir tragen Verantwortung für sie. Und natürlich macht es uns selbst auch glücklich, wenn wir unseren Kindern eine Freude machen. Warum sollten wir das an Weihnachten nicht besonders feiern?

Ich glaube nur, dass viele Eltern trotz der ganzen Bemühungen gar nicht dazu kommen, Weihnachten für sich und ihre Kinder so zu gestalten, wie sie es brauchen.

In der vollgepackten Weihnachtszeit tun wir viele Dinge ganz automatisch. Weil wir überladen mit Terminen und Erledigungen sind, hat unser Bewusstsein gar nicht die Kapazität zu sortieren, was uns wirklich wichtig ist und was nicht. 

Deshalb erfüllen wir nebenher emsig und stillschweigend noch die Erwartungen von mindestens 30 anderen Menschen (bevor sie überhaupt ausgesprochen wurden). Wir backen Plätzchen für Nachbarn, basteln Geschenke für die Lehrerin, besuchen unsere Eltern, Schwiegereltern, Nichten und Neffen – und achten darauf, dass niemand enttäuscht ist.

Nur eine Sache verlieren wir in der Hektik völlig aus den Augen: 

Was ist es, das uns selbst wirklich glücklich macht?

„Jaja“, sagt jetzt vielleicht eine Stimme in deinem Kopf, „darüber kann ich mir nach Weihnachten wieder Gedanken machen. Für sowas ist jetzt keine Zeit.“ Natürlich kannst du das. Ich finde das völlig legitim und bin die Letzte, die dir vorschreiben will, wie du deine Weihnachtszeit verbringst. Geschweige denn, ob dir Weihnachten überhaupt wichtig ist. 

Aber vielleicht ist es dir irgendwo in deinem Herzen schon ein bisschen wichtig. Und vielleicht hast du Lust, mitzukommen auf einen kleinen Ausflug zu deinen eigenen Wünschen. Nur für 5 Minuten. Denn das Verrückte ist ja:

Du warst auch mal ein Kind, das sich auf Weihnachten gefreut hat. 

Vielleicht war Weihnachten in deiner Kindheit oft fröhlich und voller Wärme. Vielleicht auch nicht. Verdient hast du ein warmes, glückliches Fest auf jeden Fall. Zu hundert Prozent. Und zwar nicht nur damals, sondern auch jetzt. 

Wenn du beim nächsten Krippenspiel das Baby im Stroh anschaust, erinnere dich daran: Du wurdest selbst als kleines Wesen in diese Welt geboren. Vermutlich ohne dass Schafe und Esel an dir schnupperten – aber mit winzigen Fingern und einem weichen Haarflaum auf dem Köpfchen. Und Augen, die sich irgendwann zum ersten Mal öffneten. 

Du wurdest geboren, um eine bestimmte Zeit auf dieser Welt zu verbringen. Wenn du zurückschaust – wie oft hast du in dieser Zeit Weihnachten erlebt? Vielleicht 30 oder 40 mal? Und wieviele Male wirst du es wahrscheinlich noch erleben? Ist nicht jedes einzelne davon Teil deiner ganz eigenen Lebensreise?

Und da du nur noch eine begrenzte Anzahl von Weihnachtsfesten hast – ist es nicht an der Zeit, dich zu fragen, ob du selbst darin vorkommst?

Vielleicht denkst du grade: „Ich kaufe dieses Jahr doch schon keine Geschenke für die Großfamilie und backe auch nur, wenn ich wirklich Lust darauf hab.“ – Das ist super! Und gleichzeitig „nur“ die Minimalstrategie. 

Bleib ruhig einen Moment bei der Frage: 

Tut dir die Atmosphäre, in der du Weihnachten verbringst, wirklich gut? 

Freust du dich auf das Treffen mit den Schwiegereltern? Oder gerätst du vorher schon in Anspannung, weil du weißt, dass wieder kritische Blicke und Vorhaltungen kommen? („Wie jetzt, du stillst noch – der ist ist doch schon 2einhalb?!“) 

Oder deine Eltern und Geschwister reden beim Essen ständig abfällig über andere Menschen und du fühlst dich innerlich ganz kalt und einsam? Vielleicht, weil du ahnst, wie sie über dich reden würden, wenn du ihnen von deinen Träumen erzählst? 

Vielleicht freust du dich auch ernsthaft darauf, sie zu sehen – aber es ist einfach alles viel zu viel? 

Die knappe Wahrheit ist: Ob du all diese Leute triffst und welche Gespräche du mit ihnen führst, ist deine Entscheidung. Natürlich kannst du deine Liebsten mit einbeziehen. Am besten kuschelt ihr euch aufs Sofa oder geht spazieren und überlegt zusammen, wie euch Weihnachten wirklich am besten gefällt. Vielleicht wollt ihr am liebsten alle den ganzen Tag im Pyjama bleiben, abends Essen bestellen und einen schönen Film angucken?

Ihr könnt euch gegenseitig daran erinnern:

Weihnachten ist keine Pflichtveranstaltung. Es ist dafür da, euch allen Freude zu machen. 

Und wenn es sich trotzdem nach Pflicht anfühlt, dann lohnt sich die Frage: Weshalb fühlt es sich so an? Was befürchten wir, wenn wir an Weihnachten selbstbestimmte Entscheidungen treffen, gut für uns sorgen (und einen Pyjamatag machen)? Und wenn es uns an Weihnachten schwerfällt, für uns zu sorgen – wie sieht es dann im Rest des Jahres aus? 

Das heißt nicht, dass du jetzt zum Handy greifen und sämtliche Weihnachtstermine canceln musst, nur weil ich das sage. Wo kämen wir denn da hin. 

Den Familienbesuch abzusagen kann fast so herausfordernd sein wie eine Auswanderung. 

Ich spreche aus Erfahrung. Und sowieso entscheidest du selbst, was sich für dich zu diesem Zeitpunkt richtig anfühlt. Vielleicht ist die beste Lösung erstmal, auf dem Familienfest die Nähe zu den Menschen zu suchen, bei denen du dich am wenigsten angespannt fühlst. Lies dazu gerne meinen Artikel Dich schützen.

Was ich dir aber zu Weihnachten von Herzen wünsche ist, dass du selbst einen Platz darin hast. 

Ich wünsche dir, dass dies auch DEIN Weihnachten ist. 

Wenn du dich auf deinem Weg von mir begleiten lassen möchtest, kannst du verschiedenes tun – je nachdem, wie viel und wie enge Begleitung du dir wünschst:

  • Abonniere meinen Podcast Stark und Verletzlich.
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  • Schreib mir eine kurze (oder auch längere) Email an info@sajuno.de und ich schicke dir den Anmeldelink für ein kostenfreies Kennenlerngespräch. Dort besprechen wir gemeinsam, in welchem Rahmen ich dich persönlich begleiten kann. Ich freu mich auf dich!

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