Was ist dein großer Traum?

Eine Weltreise vielleicht? Abends mit deiner Familie an einem Strand in der Ferne sitzen und die rotgoldene Sonne betrachten, während sie ins Meer plumpst? Oder ein kleiner Selbstversorgerhof mit Bullerbü-Nachbarschaft irgendwo im Nirgendwo? Etwas ganz anderes erleben – möglichst weit weg von hier, wo du gerade bist?

Meine Träume hatten meistens etwas mit der weiten Welt und viel Natur zu tun. So wollte ich Meeresbiologin werden (hat noch nicht geklappt), nach Vancouver reisen und auf der Capilano Suspension Bridge über den Bäumen schweben (hat geklappt). Und natürlich in Irland leben (hat auch geklappt). 

Ich liebe meine hochfliegenden Träume und ich liebe die magischen Momente, in denen Träume zu gelebter Realität werden. Sie zeigen mir immer wieder, dass meine Sehnsucht und mein Lebensmut größer sind als die Angst, die mich schon immer begleitet. 

Aber da ist auch ein anderer Traum. Und vielleicht kennst du ihn auch. 

Vielleicht ist dein größter Traum, dich endlich nicht mehr falsch zu fühlen? 

Vielleicht sehnst du dich danach, dich nicht mehr erklären zu müssen? Nicht mehr beweisen zu müssen, dass du es wert bist, hier zu sein? Dass der Schmerz endlich nachlässt und die Einsamkeit, die du fühlst, wenn du dir deine Echtheit verkneifst? Der Frust, der sich aufstaut, wenn du den ganzen Tag Ziele verfolgst, die nicht deine sind. Nicht, wenn du ehrlich wärst. 

Das Gefühl, verrückt zu sein – an den Maßstäben der anderen. Und dich deswegen nicht öffnen und verbinden zu können. 

Wie ein erschöpftes, abgenutztes Rädchen, das in der falschen Maschine läuft. Putzt, kocht, Pausenbrote schmiert. Sich mit Herzklopfen und hochgezogenen Schultern erzählen lässt, dass das Kind in der Schule zu langsam, zu schnell, zu laut oder zu leise ist. Eben jenes Kind durch stundenlange Hausaufgabenkämpfe begleitet und später in den Schlaf tröstet. Den eigenen Schmerz immer wieder wegbügelt. Innerlich verwundet und voller Traurigkeit – aber das Rädchen läuft noch. 

Du möchtest so gern aufhören, dich zu drehen. Laut Stopp rufen, durchatmen, die Richtung ändern. 

Aber wenn du klemmst, wird die Maschine einfach weiter rattern und dich am Ende zermahlen. Nur deswegen drehst du dich weiter. 

Außerdem ist da ein ständiges Schuldgefühl. Da ist doch diese tolle Lehrerin, die alles für die Klasse gibt. Da ist doch dieses tolle neue Projekt, bei dem die Kinder einmal pro Woche eine Stunde in den Garten können. Da ist doch diese Familie mit dem kranken Kind, denen es noch viel schlechter geht. 

Was beschwerst du dich über das bisschen Schulfrust und Alltagsstress, den alle haben! 

Und da ist es wieder – das Gefühl, verrückt zu sein. Zu hohe Ansprüche zu stellen. Falsch zu sein, mit dem was du denkst und fühlst. 

Wir sind die erste Generation, die zaghaft beginnt, nicht nur traditionelle Erziehung infrage zu stellen, sondern auch das Schulsystem und die Notwendigkeit von Schule an sich. Aber allein die Frage in den Raum zu stellen, ob Schule wirklich so viel Sinn macht, wie wir alle glauben – das fühlt sich an, wie eine Atombombe zu zünden.

Ich glaube, unter diesem Thema liegt ein riesiges Feld an jahrzehntelang unterdrücktem Schmerz mit unermesslicher Sprengkraft. Und das Imperium schlägt zurück.

Mit bohrenden Blicken, zweifelnd, abschätzig oder bitterböse. Mit nervös trommelnden Fingern und spitzen Bemerkungen, die dich in die Ecke drängen und dir deine Verrücktheit beweisen wollen. Und natürlich – wie sollte es anders sein – mit Drohung und Strafe, vom Bußgeld bis zum Sorgerechtsentzug. 

Bis du wieder ganz leise wirst. Bis du all die Fragen, all den inneren Aufruhr, all den Schmerz wieder tief in dir versteckst. 

Du willst keine Bombe zünden. Du willst niemanden angreifen. Du willst nichts zerstören. Alles, was du willst, ist, deine Wahrheit nicht länger verraten. Nicht mehr im falschen Film leben. Auch, wenn du noch nicht weißt, wo du den Richtigen findest. 

Und du bist so unendlich einsam damit. 

Nicht im Außen. Da hetzt du von einem Termin zum anderen, ständig im Gespräch mit anderen Eltern, Lehrer*innen, Nachbarschaft, Schwiegereltern. Doch wenn du nachhause kommst und den Tisch für’s Abendbrot deckst, dann liegt ein Stein auf deiner Brust und dein Atem geht flach. 

Denn niemand hat dich wirklich gesehen. Weil du nicht weißt, wie du dich zeigen kannst. Und wenn du es weißt, dann traust du dich nicht. Und wenn du dich traust, dann kommen die kritischen Blicke und spitzen Bemerkungen. Dann fühlst du dich wieder klein und falsch und der Stein wird immer schwerer. 

Vielleicht ist dein allergrößter Traum, du selbst sein zu können. 

Und gleichzeitig zu wissen, dass du geliebt, gesehen und geborgen bist. Deinen Weg gehen zu können, ohne den perfekten Plan zu haben. Ohne dich ständig erklären zu müssen. Ohne Angst zu haben vor Ausgrenzung und Beschämung. Eine andere Wahl zu haben als auszuhalten oder zu kämpfen. Und dir immer und zu jeder Zeit deiner unantastbaren Würde sicher zu sein. 

Wenn es dir genau so geht, wenn das dein eigentlicher Traum ist, dann sage ich dir: 

Du bist nicht verrückt. 

Vielleicht bist du verwirrt, verängstigt, enorm unter Druck. Genau wie Millionen anderer Eltern. Aber dein Gefühl, dass hier etwas nicht richtig läuft, dass die eingefahrenen Alltagsstrukturen dir die Luft abschneiden und deiner ganzen Familie das Leben schwer machen – dieses Gefühl ist nicht falsch. Es ist sehr gesund und ganz und gar nicht verrückt.

Der Traum, wieder atmen zu können, ist ein wunderbares, wertvolles Geschenk an dich selbst. 

Und die gute Nachricht ist: Du kannst ihn auf verschiedenen Wegen ins Leben bringen. Wichtig ist nur, dass du dich selbst dabei nicht noch mehr unter Druck setzt. Dass du Mitgefühl und Wohlwollen für dich selbst entwickelst. Und dass du die vielen vielen kleinen Schritte gehst, die zu deinem Weg gehören.  

Wenn du dir dabei Begleitung von mir wünschst, trag dich einfach in meinen kostenfreien Newsletter ein. Darüber bekommst du – ganz ohne Druck und Erwartungen – alle ein bis zwei Wochen Post von mir. Vielleicht hilft dir das schon, dich weniger einsam zu fühlen. Und wenn du darüberhinaus persönliche Begleitung von mir möchtest, kannst du dich dort auch für einen Kennenlerntermin mit mir eintragen. So oder so freu ich mich auf dich! 

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